Ein Bericht von Manfred Kurz über die Exkursion des Geschichtsvereins Bietigheim-Bissingen nach Speyer am 7. September 2011
Speyer feiert heuer gleich drei bedeutende Jubiläen. 1061, also vor 950 Jahren, wurde der Speyerer Dom geweiht, die größte noch erhaltene romanische Kirche. Vor 900 Jahren, also 1111, wurde mit Heinrich V. der letzte der vier salischen Herrscher zum Kaiser gekrönt. Und im selben Jahr verlieh dieser der Stadt Speyer wichtige Privilegien, die für diese letztlich zum Status einer freien Reichsstadt führten. Das Bistum und die Stadt Speyer, sowie das Historische Museum der Pfalz würdigen diese drei Ereignisse mit einem gemeinsamen Salierjahr.
Natürlich empfängt der Dom, neu gerichtet und dieser Tage auch mit einer neuen Orgel versehen, viele interessierte Besucher. Als einen der kulturellen Höhepunkte des Jubiläumsjahres präsentiert das Historische Museum der Pfalz eine reich bestückte Ausstellung „Die Salier. Macht im Wandel”.
So war es nur natürlich, dass der Geschichtsverein Bietigheim-Bissingen dieser Tage (genau am 7. September) eine Fahrt nach Speyer organisierte. Es ist immer wieder beeindruckend, wenn der vielgetürmte Dom am Horizont auftaucht und man dann vor diesem mächtigen Bauwerk steht. Michael Schirpf verstand es bei der Außenbetrachtung, die bewegte Geschichte dieses gewaltigen Gotteshauses zu erläutern, ausgehend von dem noch ganz ursprünglichen, gegen den Rhein schauenden Ostchor über die am Langhaus zu erkennenden Spuren der Teilzerstörung bis zu dem in den bayerischen Zeiten der Pfalz ganz neu gestalteten, der Stadt zugewandten Westwerk. Die den ganzen Bau umgebenden Zwerggalerien mit ihren vielen kapitellgeschmückten Säulchen fanden ebenso eingehende Würdigung wie die reichen ornamentalen Steinmetzarbeiten um die Querschifffenster. Das Innere des Domes überwältigte die Besucher schon allein durch seine Ausmaße, aber auch durch seine rhythmische Architektur mit den wuchtigen, vom Fußboden bis zum Gewölbeansatz führenden Säulen.
In drei Gruppen wurden die Geschichtsfreunde aus Bietigheim-Bissingen von sehr fähigen Führern durch die Ausstellung im Historischen Museum geleitet. Zu sehen waren eine Reihe kaiserlicher Urkunden, dazu mit prächtigen Bildern versehene Bücher für den Gebrauch im Gottesdienst des kaiserlichen Domes. Kaiserlicher Schmuck und Grabkronen galt es zu betrachten, aber auch Waffen und Gegenstände des täglichen Leben aus dem salischen 11. Jahrhundert, dabei auch Dinge gehobener Lebensführung wie Spielsteine und eine Flöte. Auch konnte man einen Einblick in die Geschichte der einstmals großen mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Speyer nehmen.
Nach diesem Besichtigungsprogramm am Vormittag bot der Nachmittag Gelegenheit je nach Neigung zu einem nochmaligen Blick in den Dom und in die Gruft mit den kaiserlichen Gräbern, einem vertiefenden Gang durch die Ausstellung oder zu den anderen Präsentationen des reichen Museums. Auch ein Besuch der nahe gelegenen Mikwe, des noch erhaltenen jüdischen Ritualbades oder ein kurzer Gang durch die Stadt waren möglich.
Erfüllt von vielen Eindrücken bedankten sich die Speyerfahrer bei Reiner Theurer, als dem Organisator der Fahrt, bei Michael Schirpf, dem Domerläuterer und auch bei dem Busfahrer, der die Gruppe sicher hin und wieder heim brachte.