Auf den Spuren Martin Luthers

Eine Reise nach Torgau, Wittenberg, Eisleben, Mansfeld und Eisenach

Ein Bericht von Klaus Atzler über die GV-Exkursion vom 19. - 22. Mai 2016

Anhäuser Mauer Die Reisegruppe am Eingangstor von Schloss Hartenfels in Torgau (Foto Wilhelm Fahrbach) (Vergrößerung)

Eine Reise „Auf den Spuren Martin Luthers” führte eine Gruppe des Geschichtsvereins Bietigheim-Bissingen an die Hauptorte der Reformation in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Die von der Renaissance geprägte Stadt Torgau, lange die Residenz der sächsischen Kurfürsten, war das Standquartier der Gruppe.

Luther besuchte die Stadt Torgau mehr als vierzig Mal und weihte persönlich die Schlosskapelle, eine der ältesten protestantischen Kirchen in Deutschland. In der Stadt wurden in den „Torgauer Artikeln” wichtige Grundlagen für die bedeutendste reformatorische Bekenntnisschrift, das Augsburger Bekenntnis, formuliert. Luthers Frau Katharina von Bora, die durch ihre energische, umsichtige Haushaltsführung wesentlich zum Wirken des Reformators beitrug, ist in Torgau gestorben und in der Stadtkirche beigesetzt worden.

Von der „Amme der Reformation”, wie Torgau genannt wurde, reiste die Gruppe zur „Mutter der Reformation”, nach Wittenberg. Dort geben in den Wohnhäusern Martin Luthers und Philipp Melanchthons gut gestaltete neue Museen Auskunft über die Reformatoren, und die originalen Wohnräume vermitteln etwas von der Atmosphäre des 16. Jahrhunderts. In Luthers Predigtkirche beeindruckte besonders der berühmte Reformationsaltar des Lucas Cranach mit dem Hinweis auf die Predigt des Gekreuzigten als das wesentliche Element des protestantischen Glaubens. Die Schlosskirche mit der Tür des vermutlichen Thesenanschlags vom 31. Oktober 1517 konnte dagegen nur durch einen Bauzaun betrachtet werden, weil die Restaurierung noch nicht abgeschlossen ist. Nach der Stadtbesichtigung ließen die Besucher das Panorama Wittenbergs auf einer erholsamen Schifffahrt auf der Elbe an sich vorüber ziehen.

Am nächsten Tag fuhr die Bietigheimer Gruppe nach Eisleben, wo Luther geboren wurde und wo er auch gestorben ist. Die Petri-Kirche, in der Luther getauft wurde, ist heute architektonisch eindrucksvoll zu einem „Zentrum Taufe” umgestaltet worden, mit einem kreisrunden, offenen Brunnen in der Mitte. Hier sollen nicht nur Taufen stattfinden, sondern es soll auch in verschiedener Form an die Bedeutung der Taufe im christlichen Verständnis erinnert werden. Wie das Geburts- und das Sterbehaus Luthers in Eisleben ist auch das Wohnhaus der Familie in Mansfeld durch ein instruktives neues Museum ergänzt worden: Die Lutherstädte sind für das 500-jährige Jubiläum der Reformation im nächsten Jahr gut gerüstet. Die schöne Mansfelder St.-Georgs-Kirche mit ihrem originalen Cranach-Gemälde bedarf allerdings noch der weiteren Sanierung.

Auf der Rückreise machte die Reisegruppe noch einmal Halt bei Eisenach auf der Wartburg und konnte dort außer den mittelalterlichen Räumen und dem Festsaal auch die Kammer sehen, in der sich Luther 1521/22 als Junker Jörg versteckt hielt und wo er in elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen übersetzte. Den Abschluss der vom Vorstand des Geschichtsvereins hervorragend organisierten Reise bildete ein gemeinsames Mittagessen im idyllisch gelegenen Kurhaus am See in Bad Salzungen.